Einladung zur Commons-Sommerschule
Termine 2026

Sommerschule I
22. – 30.05. Fehring (Steiermark, Ö.)
Cambium, Kasernenstrasse 2, 8350 Fehring, Österreich
Sommerschulteam:
Nikolas Kichler, Sarah Ackerbauer & Luis Peters

Sommerschule II
14. – 22.07. Gerswalde (Brandenburg, D.)
Großer Garten, Dorfmitte 7, 17268 Gerswalde, Deutschland
Sommerschulteam:
Luis Peters, Sigrun Preissing & Sarah Ackerbauer

Sommerschule III
24.08. – 01.09. Gerswalde (Brandenburg, D.)
Großer Garten, Dorfmitte 7, 17268 Gerswalde, Deutschland
Sommerschulteam:
Nane Meents, Luis Peters & Sigrun Preissing
Anmeldung bis 15. Februar 2026

Die Sommerschulen 2026
Commoning als Lebensweise
Neun Tage Commons-Sommerschule – für Menschen, die Commoning nicht nur denken, sondern gemeinsam leben, erforschen, fühlen und vertiefen wollen. Wir öffnen dafür einen Raum, der sich spürbar von gewohnter Alltagskultur unterscheidet: langsamer, verbundener, fürsorglicher. Im gemeinsamen Alltag auf Zeit, in Gruppen und Projekten erproben wir eine lebensfreundliche, solidarische Kultur.
Die Commons-Sommerschule ist ein Lern- und Forschungsraum für Praktiker*innen und Theoretiker*innen, Neulinge und erfahrene Commoner, Fühldenkende und Probehandelnde. 2012 ins Leben gerufen und bis 2021 vor allem von Silke Helfrich gehütet, wird sie 2026 erneut weiterentwickelt: weniger „Seminar“, mehr gemeinsamer Kulturraum. Wir bringen Rahmen, Inhalte und Werkzeuge mit – und die Sommerschule entsteht aus dem, was alle Beteiligten gemeinsam einweben.
Eingeladen sind Menschen, die ihr Leben mit der Commoning-Brille lebensfreundlicher und verbundener gestalten wollen und dafür Haltungen, Praktiken und Theorien rund ums Commoning erkunden möchten. Vorwissen ist willkommen, aber keine Voraussetzung.

In Kürze
Thema
Commoning als Lebensweise in Zeiten multipler Krisen
Format
9-tägiger gemeinsamer Lern- und Forschungsraum, commonsorientiert organisiert
Fokus
Verbindung von Theorie und Praxis des Commoning: Ressourcen, Beziehungen, innerer Wandel, Gruppenprozesse und Ökonomie – jenseits von Tausch- und Trennungslogik

Worum es geht
Wir leben in einer Zeit, in der vieles gleichzeitig in der Krise ist: Klima, Artenvielfalt, Demokratie, soziale Gerechtigkeit, psychische Gesundheit, Zugehörigkeit. Wir sehen darin nicht nur einzelne Probleme, sondern Ausdruck einer Kultur der Trennung – zwischen Mensch und Natur, Ich und Wir, „wertvoll“ und „überflüssig“.
Diese Kultur strukturiert unseren Alltag: abgewertete Care-Arbeit, ausgebeutete Ressourcen, Normalität von Konkurrenz und Ausschluss, Diskriminierungen entlang von Hautfarbe, Sprache, Geschlecht, Klasse, Fähigkeit, Alter, Herkunft oder Begehren.
Die Commons-Sommerschule ist ein Ort, an dem wir dem etwas entgegensetzen: Wir wollen gemeinsam erfahren und üben, wie es anders gehen kann – verbundener, bedürfnisorientierter, solidarischer und friedfertiger. Es geht um zukunftsfähige Gegenwartsgestaltung: Wie können wir heute Strukturen leben und aufbauen, die dem Lebendigen dienen – uns selbst, anderen und der mehr-als-menschlichen Welt?
Wir nehmen unsere Gewordenheit und Verstrickung in kapitalistische und trennende Logiken ernst und erkennen an, dass wir vieles noch nicht wissen. Wir kommen aus unterschiedlichen sozialen, kulturellen und ökonomischen Kontexten und bringen Privilegien, Blindstellen und Verletzungen mit. Die Sommerschule ist ein gemeinsamer Forschungsraum – auch für uns als Orga-Team.

Was sind die Commons-Sommerschulen?
Wir verstehen die Sommerschulen als zeitlich begrenzte Orte außerhalb der dominanten Kultur. Für neun Tage steigen wir ein Stück aus Beschleunigung, Verwertungslogik und Konkurrenz aus. Mit erprobten Methoden, klaren Strukturen und einem erfahrenen Team halten wir einen Raum, in dem wir miteinander leben und Commoning praktisch und theoretisch beforschen, u.a. mit Fragen wie:
- Wie kann eine zukunftsfähige Gegenwart aussehen – also wie wir heute leben, arbeiten, wirtschaften und füreinander sorgen?
- Wie richten wir uns in bestehenden Strukturen stärker auf Bedürfnisse, Bezogenheit, Fürsorge und Friedfertigkeit aus?
- Wie gehen wir mit Schmerz, Trauma, Ohnmacht und Schuld um, ohne unsere Handlungsfähigkeit zu verlieren oder neue Gewaltformen zu erzeugen?
- Wie kann Commoning als Lebensweise in Projekten, Beziehungen, Nachbarschaften und persönlichen Entscheidungen Gestalt annehmen?
Commoning ist dabei unser gemeinsamer Bezugspunkt: als Praxis gemeinsamen Versorgens, als andere Art von Ökonomie, als Weise des Entscheidens und Konfliktaustragens – und als Einladung zu innerem Wandel.

Inhaltliche Bausteine
Wissen & Strukturen
Wir führen in Commons und Commoning ein, knüpfen an die Mustersprache des Commoning an und schauen auf historische Zusammenhänge und aktuelle Beispiele: Allmenden, solidarische Landwirtschaften, freie Software, gemeinschaftlich getragene Projekte und Versorgungsformen. Krisen-, Transformations- und Gesellschaftstheorien geben einen Rahmen, ohne im Mittelpunkt zu stehen. In unserer Literaturliste findest du Material dazu. Wir verbinden wissenschaftliche Arbeiten mit verkörpertem, intuitivem und u.a. durch Tiefenökologie und Wildnispädagogik inspiriertem Wissen und versuchen andere Wissenskontexte nicht vereinnahmend zu nutzen.
Körper & Umwelt
Über Naturverbundensein, Rituale und Verkörperungsübungen erforschen wir, wie sich eine andere Kultur anfühlen kann – in Tempo, Präsenz, Grenzen und Kontakt. Die materielle Seite von Commons – Boden, Nahrung, Räume, Dinge – ist im Alltag der Sommerschule konkret erfahrbar: beim gemeinsamen Kochen, beim Gestalten und Nutzen von Infrastruktur, im Leben an einem bestimmten Ort.
Gefühle & Innenwelt
Commoning rührt an Geschichten von Mangel, Kontrolle, Nicht-genug-sein, Schuld, Scham, Überforderung – und öffnet zugleich Räume für Verbundenheit, Freude, Mut und Sehnsucht. Wir schaffen Settings, in denen diese Gefühle Platz haben und mit politischen und strukturellen Fragen verbunden werden können, orientiert an nervensystem- und trauma-informierten Zugängen. Die Sommerschule ist kein Therapieangebot und ersetzt keine therapeutische Begleitung.
Gruppe, Governance & Miteinander
Im gemeinsamen Alltag – Kochen, Planen, Kinder begleiten, Entscheiden, Konflikte bearbeiten – erforschen wir, wie selbstorganisierte Gruppen funktionieren: Rollen, Macht, Verantwortung, Ausschlussmechanismen. Wir erproben Entscheidungs- und Konfliktformate und machen sichtbar, was friedliche Selbstorganisation stärkt oder behindert. Uns interessiert, welche Strukturen Commoning ermöglichen und schützen können.

Was du wahrscheinlich erlebst
- Referenzerfahrungen, wie sich Commoning als gelebtes Miteinander anfühlen kann
- konkrete Werkzeuge für Selbstorganisation, gemeinsame Entscheidungen und Konfliktbearbeitung
- mehr Klarheit und Fragen über die eigene Rolle in Projekten, Gemeinschaften, Organisationen, Familien oder Nachbarschaften – und Ansatzpunkte, diese lebensfreundlicher zu gestalten
- die Erfahrung: „Ich bin mit diesen Fragen, Schmerzen und Freuden nicht allein“ – sowie Anbindung an das Commoning-Netzwerk Myzel (Ex-Sommerschülis, die weitere Treffen organisieren)

Rahmen
Die Sommerschule ist selbst ein Commoning-Prozess:
- Alltag (Kochen, Care, Räume, emotionaler Support, ggf. Kinderbegleitung) wird gemeinsam organisiert.
- Es gibt gemeinsame Fixpunkte: täglicher Morgenkreis, Buddy-Gruppen, Theorieinputs, Körperarbeit, Open-Space-Phasen, gemeinsamer Abschluss inkl. solidarischer Beitragsrunde.
- Dazwischen bleibt Raum für Pausen und Integration – u.a. ein „Lazy Day“ mit wenig Programm.
- Ein Loop-Team begleitet emotionale Prozesse und ist ansprechbar, wenn etwas zu viel oder zu komplex wird.

Wen wir einladen
Wir laden Menschen ein, die sich in einigem hiervon wiederfinden:
- Du spürst, dass viele gewohnte Arten zu leben und zu wirtschaften nicht gut für dich, andere oder die Welt sind.
- Du sehnst dich nach Verbundenheit, Zugehörigkeit, Gerechtigkeit und Lebendigkeit.
- Commons / Commoning sprechen dich an – egal ob du schon lange darin unterwegs bist oder gerade erst davon hörst.
- Du bist bereit, dich auf Selbstorganisation einzulassen und an der Sommerschule mitzuwirken.
Pro Sommerschule nehmen ca. 24 Personen teil. Wir achten auf vielfältige Perspektiven, Lebensrealitäten und Erfahrungen und stellen im Team die Gruppen zusammen – in dem Wissen, dass auch dabei Ausschlüsse passieren können.
Diese Einladung richtet sich vor allem an Menschen, die bisher noch nicht an einer Commons-Sommerschule teilgenommen haben. Je Sommerschule gibt es einen Platz für eine*n ehemalige*n Teilnehmer*in, die im Commons-Myzel verwurzelt ist, ihre Erfahrungen einbringt und nach der Sommerschule für neue Menschen ansprechbar bleibt.

Kinder, Zugänge & Bedürfnisse
In Fehring (17. Sommerschule) wird es Kinderbegleitung am Vormittag geben. Am Nachmittag organisieren wir sie kollektiv aus der Gruppe heraus. Auf den anderen Sommerschulen ist die Teilnahme mit Kindern gut möglich, wenn du eine Begleitperson mitbringst, die am Vormittag mit deinem Kind ist. Wenn du mit Kindern kommen möchtest, melde dich frühzeitig, damit wir gemeinsam schauen können, was möglich ist und wo wir an Grenzen stoßen.
Die Sommerschulen finden in deutscher Lautsprache statt. Bitte kontaktiere uns frühzeitig, wenn das deine Teilnahme erschwert oder verhindert, damit wir gemeinsam über Unterstützungsmöglichkeiten (z.B. Gebärden-Lautsprache-Dolmetschende) nachdenken können. Im Fragebogen kannst du angeben, welche Struktur oder Unterstützung du brauchst (z.B. als neurodiverse Person, mit körperlichen Einschränkungen oder bestimmten Triggern); wir prüfen, was wir davon realistisch umsetzen können.
In Open-Space-Zeiten können Teilnehmende eigene Projekte, Fragen oder Konflikte einbringen.

Solidarische Finanzierung
Die Sommerschule ist keine klassische Dienstleistung und wird nicht über Teilnahmegebühren „verkauft“. Um unsere Aufwendungen jenseits von Tauschlogik zu decken, gibt es am Ende eine anonyme solidarische Beitragsrunde:
- Es gibt keinen Mindestbetrag.
- Menschen mit höherem Einkommen oder Vermögen sind eingeladen, mehr zu geben, damit andere mit weniger Geld teilnehmen können.
- Geld soll kein Ausschlussgrund sein; Verantwortung wird gemeinsam getragen.
Wenn du nach deiner Zusage wieder absagst, bitten wir dich:
- um eine Spende von 100€ zur Deckung von Organisationskosten.
- bei Absage in der letzten Woche vor Beginn um eine Spende von 100–500€ nach Selbsteinschätzung als Beitrag zur Finanzierung der Sommerschule.
Ein paar mehr Hintergründe zur Art und Weise unserer Finanzierung kannst du hier nachlesen.

Freiplätze
In den Commons-Sommerschulen lernen wir gemeinsam, wie unser Handeln mit der Geschichte und Gegenwart von Ungerechtigkeit verbunden ist. Wir wissen: Manche Menschen begegnen auf dem Weg in solche Räume zusätzlichen Barrieren, Risiken oder Erschöpfungen — weil sie von Diskriminierung betroffen sind.
Wir möchten, dass die Sommerschule für diese Menschen leichter zugänglich ist.
Darum bieten wir beitragsfreie Plätze an — insbesondere für Personen, die Diskriminierung erfahren, wie nicht-binäre, trans*, inter* oder nicht-weiße Menschen.
Du musst das nicht begründen. Ein kurzer Hinweis in der Anmeldung genügt, wenn du einen solchen Platz nutzen möchtest.
Wenn du willst, können wir vorher miteinander sprechen: Was brauchst du, damit sich die Sommerschule für dich sicher und willkommen anfühlt? Was können wir tun, damit du dich wirklich eingeladen fühlst? Wir lernen noch — und freuen uns, das gemeinsam mit dir zu tun.

Wie du dich bewirbst
Schicke uns bitte bis zum 15. Februar 2026:
- eine formlose Kurzvorstellung deiner Person und Motivation per E-Mail an sommerschule@commons-institut.org
- und den vollständig ausgefüllten Fragebogen
Bitte melde dich einzeln als Person an – auch wenn ihr aus einem gemeinsamen Projekt oder Haushalt kommt. In der ersten Märzhälfte 2026 erhältst du Bescheid über deine Teilnahme.
Bitte beachte: Die Teilnahme ist nur möglich, wenn du an allen Tagen der jeweiligen Sommerschule dabei bist. Warum uns das wichtig ist, kannst du hier lesen. Von paralleler Arbeit an anderen Projekten raten wir stark ab. Plane deine Anreise so, dass du am Anreisetag spätestens um 15:00 Uhr vor Ort bist und am Abreisetag frühestens ab 15:00 Uhr aufbrichst.
Orte und Termine
- 17. Commons Sommerschule: 22. – 30. Mai 2026 im Cambium in Fehring (Ö)
- 18. Commons Sommerschule: 14. – 22. Juli im Großen Garten in Gerswalde (D)
- 19. Commons Sommerschule: 24. August – 01. September 2026 im Großen Garten in Gerswalde (D)
Wir freuen uns darauf, dich kennenzulernen und gemeinsam Spuren einer Kultur des Commoning zu legen.
Luis, Nane, Nikolas, Sarah & Sigi
Team der Commons-Sommerschulen 2026

Programmentwurf für die Commons-Sommerschulen 2026
| 1. Tag | Anreise bis 15 Uhr Ankommen, Auftakt, Kennenlernen |
| 2. Tag | Boden bereiten & Einführung Commons |
| 3. Tag | Von Commons zu Commoning |
| 4. Tag | Die Mustersprache des Commoning: Von Praktiken des Gelingens lernen Das Commons-Mycel kennenlernen |
| 5. Tag | Lazy Day & Übergabe der Prozessverantwortung in die Gesamtgruppe |
| 6. Tag | Open Space |
| 7. Tag | Open Space Finanzierungsrunde |
| 8. Tag | Open Space Dokumentation & Auswertung |
| 9. Tag | Auswertung & Abschied Abreise ab 15 Uhr |
Die finale Programmfassung versenden wir kurz vor der jeweiligen Sommerschule.

Durch die Sommerschule begleiten…

Sarah Ackerbauer (SIe/Ihr)
Ich bin ehemalige Sommerschülerin und habe 2016, 2017 und 2021 die Commons-Sommerschule mit Silke Helfrich gemeinsam getragen. Ich lebe derzeit mit zwei Kindern in der Region im Wandel im Fuchsmühlen-Netzwerk und erlebe in unserem Netzwerk jeden Tag neu, wie der Beginn einer Commoning-Gesellschaft aussehen kann. Ich habe meine Hände gerne in der Erde, meinen Körper im Bach und meine Träume unter dem Sternenhimmel. Ich liebe die sensible Arbeit mit Menschen im Kreis, das In-Kontakt bringen mit der Lebendigkeit, die durch alles fließt und das Erforschen von körperlichen und emotionalen Begreifen. Dabei bin ich inspiriert von meinen Erfahrungen aus der Wildnis-, der Theaterpädagogik und gewaltfreier Kommunikation.

Sigrun Preissing (sie/Ihr)
Commoning spielt in meinem Leben eine große Rolle. Akademisch habe ich mich vor allem mit der ökonomischen Dimension von Commons und mit Diversität beschäftigt. Eine Weile habe ich auch festangestellt als Bildungsschaffende gearbeitet. Nach Silke Helfrichs Tod habe ich das losgelassen. Seit über 20 Jahren baue, belebe und nutze ich mit anderen in Selbstorganisation gemeinschaftliche Infrastrukturen. Mir wird immer wichtiger zu verstehen und erleben, wie wir in und durch diese Strukturen Lebendigkeit, Fürsorge & Friedfertigkeit herstellen und bewahren können. Daran forsche ich ganz praktisch oder begleite Menschen mit ähnlichen Fragen. Die Qualität von gelebtem Commoning und die Strukturen, die wir darin gestalten, geben mir Halt und Sinn und ermöglichen es mir, mit meiner Trauer, Angst und Wut in Zeiten von Klimakollaps und Polarisierungen immer besser da sein zu können.

Nane Meents (Sie/Ihr)
Ich habe 2022 an der Sommerschule teilgenommen und mich seitdem immer tiefer in das Commoning-Myzel verwebt. Ich habe darin eine Groß-Familie gefunden, mit der ich gemeinsam für etwas Ähnliches gehen kann. 2020 und 2021 habe ich das MOVE Utopia mit einigen weiteren Menschen organisiert und bin darüber mit Tauschlogikfreiheit und Commoning in Kontakt gekommen. Ich mag es, mit meinem Körper in Beziehung zu sein und darüber die Welt zu erleben und wahrzunehmen. In selbstorganisierten Kreisen lerne ich viel über mich, über Langsamkeit in Prozessen, sowie über das Kreieren von stimmigen Ritualräumen, die mich auch mit den nicht-menschlichen Wesen stärker verbinden. Als Lohnarbeit bin ich in außerschulischer Bildungsarbeit tätig und forsche daran, wie ich Commoning-Qualitäten dort hineintragen kann.

Luis Peters (ER/SEIN)
In den letzten Jahren habe ich in verschiedenen selbstorganisierten Kontexten immer wieder miterleben dürfen, was entstehen kann, wenn sich Menschen auf Augenhöhe für eine Sache zusammenschließen. Dabei haben mich aktivistische Erfahrungen in der Klimagerechtigkeitsbewegung und das Beschreiten selbstbestimmter Lernwege mit der Wanderuni geprägt, und ich habe mich vom Gärtnern und der Gestalttherapie inspirieren lassen. 2022 habe ich auf der Sommerschule im Commoning und der Mustersprache eine neue Perspektive gefunden, um an bedürfnisorientierter Selbstorganisation zu forschen. Ich bin aufgewachsen in einer Welt, in der mein alltägliches Leben eng und für mich oft unsichtbar mit den weltumspannenden Netzen der Zerstörung und der Gewalt verstrickt ist. Im Commoning Suche ich nach Wegen, wie unsere Gruppen und Beziehungen zu Gefäßen für einen tiefgreifenden Wandel hin zu einem fürsorglicheren und lebensdienlicheren Zusammensein werden können.

Nikolas Kichler (er/sein)
Ich bin 2012 auf die Commons gestoßen, als ich begann, mich mit Stadtentwicklung und den darin verankerten Machtstrukturen auseinanderzusetzen. Die Teilnahme an der zweiten Commons-Sommerschule 2013 öffnete mir neue Perspektiven auf gemeinschaftliche Schaffensprozesse und Organisationsweisen. Seither bewegt sich meine Auseinandersetzung an der Schnittstelle von Architektur und Commoning. Mit vivihouse, einer DIY-freundlichen Holzbauweise, habe ich erforscht, wie gemeinschaftliches Bauen zugänglicher werden kann. Heute erkunde ich als Architekt, wie sich Kreislaufwirtschaft, Ökologie und gemeinschaftliche Prozesse verbinden lassen. Mich faszinieren dabei die unsichtbaren Qualitäten lebendiger Strukturen – sei es über die Mustersprache von Christoph Alexander oder jene des Commoning. 2024 habe ich mit anderen die Handwerkstatt mitorganisiert und erstmals eine Commons-Sommerschule mitgetragen. Auch innere Räume beschäftigen mich – als Orte der Entdeckung und Reflexion, die meinen Zugang zu Commoning über die Zeit wesentlich verändert haben.

